Talheimer Zigeunerfasnet
"Beginn der Fasnet : 6 Januar"
Narrenbaumstellen
So wie in den meisten Orten, in denen die Schwäbisch- Alemannische Fasnet gefeiert wird, beginnt auch bei uns die Fasnet am Dreikönigstag. Nach altem Brauch werden am 6. Januar eines jeden Jahres die Masken abgestaubt und der Narrenbaum wird am Dorfplatz aufgestellt. Der Narrenbaum wird durch die Mitglieder im Wald geschlagen, entastet und von der Rinde befreit. Geschmückt wird er mit alten und bunten Stofffetzen. Mit einem kleinen Umzug wird der geschmückte Narrenbaum von den Hexen zum Dorfplatz getragen und aufgestellt. Letztendlich finden die einzelnen Figuren der Narrenzunft ihren Platz am Narrenbaum. Steht der Narrenbaum, so ist es für alle Gäste und Einwohner von Talheim klar: "Die Zigeuner sen wieder närrisch unterwegs".
Taufe und Abstauben
Um das verstaubte Häs wieder fit für die Fasnet zu machen, werden im Anschluss die Masken abgestaubt und die neuen Mitglieder werden der Zunft vorgestellt. In einigen Gruppen gibt es hierfür eine extra Aufnahmeprüfung.
Ab diesem Tage an "gohts dagega", es beginnen die ersten fastnächtlichen Veranstaltungen und Umzüge.
Hauptfasnet
"Schmotziger Doarschdich"
Rathaus- und Schulsturm
Mit dem Schmotzigen Donnerstag beginnt in der Schwäbisch-alemannischen
Fastnacht die eigentliche Fasnetszeit. Er fällt auf den Donnerstag vor Aschermittwoch.
Der Name „Schmotziger Doarschdich“ hat seinen Ursprung von dem schwäbischen Wort „Schmotz“. Es bedeutet so viel wie „fettig oder Fett“. Der Name entstand, weil an diesem Tag gerne Fettgebackenes
gegessen wird. Typisch für unsere Region werden an diesem Tag die allseits beliebten "Fasnetskiachle" verzehrt. Der Donnerstag vor dem Aschermittwoch war in früheren Zeiten allerdings auch der
letzte Tag, vor der Fastenzeit, an dem geschlachtet werden durfte.
Ab diesem Tage nimmt die Fünfte Jahreszeit volle Fahrt auf.
Narrenfreiheit im Steinachtal
Der Schmotzige ist geprägt von vielen Höhepunkten.
Am Morgen stürmen die Narren die Schule und befreien die Schüler von ihren Pflichten, denn wer ein echter Narr sein will, der hat keine Zeit, um die Schulbank zu drücken. Im Anschluss kommt der
wohl wichtigste Teil des Tages. Das Stürmen des Rathauses und die Machtübernahme durch die Narren.
Ab diesem Moment st es offiziell: „Die Narren regieren im Steinachtal“.
Fasnet kennt keine Altersgrenzen, genau deshalb feiern wir nachmittags im Narrenheim unsere traditionelle Seniorenfasnet mit Sketchen, Musik, Tänzen und guter Laune. Zu späterer Stunde gibt es
einen nahtlosen Übergang zum Kappenabend, mit welchem wir diesen aufregenden ersten Tag der Hauptfasnet ausklingen lassen.
"Fasnetsfreitag“
„Hexensause"
Nachdem die Narren am Vortag bereits 100% gegeben haben, sind sie alle bereit um am Fasnetsfreitag nochmal einen draufzusetzen. Traditionell findet am Fasnetsfreitag die „Megga Hexensause" in der
Steinachhalle statt.
Hierzu laden wir befreundete Narrenzünfte aus nah und fern ein. Hexenzünfte vom Badischen bis zur Schwäbischen Alb und vom Schwarzwald bis hinter Stuttgarter finden den Weg zu uns ins
Steinachtal. Auf 3 verschiedenen Dancefloors haben die Gäste die Möglichkeit, den Abend bei uns zu verbringen. Der Hotspot der Narretei ist im Barzelt. Aber auch die verschiedenen Auftritte auf
der Bühne bilden ein interessantes Abendprogramm, vom Hexentanz bis zur Guggenmusik ist hier für jeden etwas dabei.
Für Narren, welche ohne Zunft am Hexenball teilnehmen wollen empfiehlt es sich, sich frühzeitig ins Kostüm zu schwingen, da der Platz in der Halle meist sehr knapp wird.
"Fasnetssamstag"
Kinderfasnet
Die Zigeunerfasnet ist ein Höhepunkt für alle Generationen. Besonders deutlich wird dies an der Kinderfasnet. Die Gruppe der Maskenzigeuner organisiert hierzu jeweils ein Kinderprogramm, bestehend aus Tänzen, Spielen und Stimmungssrunden. Besonders beliebt bei den kleinen Narren sind die Tanzrunden in denen alle auf der Bühne herumtoben dürfen. Tolle Preise können bei den Spielen gewonnen werden und auch die Eltern werden in das Programm mit einbezogen. Bei selbstgebackenem Kuchen kann man die Narretei aber auch von den Bänken aus genießen.
Zigeunerball
Der Zigeunerball gilt als traditioneller Brauchtumsabend, welcher mit dem Narrenmarsch und der Zunftvorstellung beginnt. Im Anschluss beginnt das bunte Programm mit Tänzen, Guggenmusiken und Tanzrunden für die Narren. Auch am Brauchtumsabend hat man die Qual der Wahl und muss sich zwischen Zigeunerbar, Weizenbar, Barzelt oder dem Programm auf der Bühne entscheiden. Eins ist jedoch sicher: Hier ist für jeden das Richtige dabei!
Für Gruppen ab 7 Personen, welche am Zigeunerball verkleidet in die Halle kommen, gibt es sogar freien Eintritt.
"Fasnetssonntag"
Umzug durch d'r Felgga
Der Umzug, am Fasnetssonntag, bildet den Höhepunkt des gesamten Fasnetswochenendes. Die Narren aus dem Steinachtal sowie die Narren von befreundeten Zünften zeigen hier ihr Häs sowie die Masken. Angeführt wird der Umzug von den wilden Waldhexen, welche bei dem einen oder anderen Zuschauer ihre Spuren hinterlassen. Die Wilden Zigeuner werden von ihrem historischen Zigeunerwagen begleitet und der Ausschuss fährt standesgemäß auf einem Zigeunerplanwagen. Die Gruppe der Grundmännle hat für die Besucher ein besonderes "Schmankerl" vorbereitet. Sie verteilen am Talheimer Umzug frische Brezeln, welche sie an ihrem Hammer mitführen. Die Masken- bzw. Häsvielfalt unserer Zunft wird hier besonders deutlich. Auch die Gastzünfte präsentieren sich von ihrer besten Seite und so gibt es jedes Jahr aufs Neue einen bunten Umzug. Besonders freuen wir uns, dass auch jährlich die Kinder des Kindergartens an unserem Umzug teilnehmen. Die Umzugsstrecke wird, wie üblich in der Schwäbisch-Allemanischen Fasnet, mit alten Stofffetzen dekoriert, diese zeigen den Narren den Weg vom unteren Tal bis zur Steinachhalle. Dort findet am Anschluss an den Umzug ein kleines Programm statt und im Barzelt ist die große After-Umzugs-Party. Am Abend, wenn die Gastzünfte abgereist sind, haben wir noch die Zigeunerbar geöffnet und lassen den Abend gemütlich ausklingen, bevor es am kommenden Tag ans Aufräumen geht.
"Fasnetsdienstag"
Fasnetsverbennung
Nachdem der letzte Umzug gelaufen ist und auch die letzte Abendveranstaltung in vollen Zügen genossen wurde, läuten wir die tatsächlich letzte Nacht vor dem Fasten ein. Traditionell findet nämlich am Fasnetsdienstag die Fasnetsverbrennung auf dem Hof des Narrenheims statt. Die Trauerfeier, mit Verbrennung von unserem geliebten Fräulein Fassnacht, wird ausgiebig zelebriert. Um ihr die letzte Ehre zu erweisen, wird die gesamte Trauergemeinde aus dem Steinachtal zu diesem Anlass eingeladen. Unter dem Jammern und dem Jauchzen der Narren, wird das Fräulein Fassnacht zu ihrer letzten Ruhestätte auf dem Scheiterhaufen begleitet und im Sarg getragen. Nach der Trauerrede wird die Hexe ihrem Element Feuer übergeben und die Fasnet geht letztlich in Flammen auf. Zurück bleiben die schöne Erinnerung an die Fasnet und der leere Geldbeutel. Im Anschluss an die Verbrennung findet der Leichenschmaus, mit Brotsupp essen, in der Zunftstube statt. Traditionell wird diese kostenlos zur Verfügung gestellt. Ab Mitternacht beginnt dann die vierzigtägige Fastenzeit. In der Schwäbisch-Allemanischen Fasnet ist es ab Aschermittwoch, bis zum Dreikönigstag im darauf folgenden Jahr untersagt, das Häs und die Maske zu tragen.
Doch was den Narren bleibt ist die Gewissheit, dass "es dagega goht".